VERZICHTSERKLÄRUNG: 'Der Sentinel' und seine Charaktere gehören mir nicht. Sie sind im Besitz von Pet Fly und Paramount. Verletzungen des Urheberrechtes sind vom Autor nicht beabsichtigt. Ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Wenn ich sie mir stibitzen könnte, würde ich das sicherlich tun!
Kategorie: Humor
Inhaltsangabe: Ein Wochenendseminar in Las Vegas endet damit, daß Blair dem Team beweisen will, daß er dazugehört. Ein Wochenende, das er und Jim nicht so schnell vergessen werden.
Inklusive: Einige Drinks zuviel, Blair in der 'Klemme', eine Hochzeitskapelle und kompromittierende Situationen. Oh . . . und hab ich schon 'Herausforderungen' erwähnt? . . .
Vorsicht: Mir wurde geraten eine Warnung herauszugeben, während des Lesens am Computer *nicht* zu essen oder zu trinken! Hochgradige Albernheit ist zu erwarten!
Anmerkung. Der Übersetzer möchte sich für die gelungene Vorlage des Autors Nancy und bei Daniela für die freundliche Unterstützung bei der Korrektur des deutschen Textes bedanken.
Henri Brown süppelte an diesem Abend bereits an seinem zweiten Whisky sauer und blickte erleichtert zu seinen Freunden, die um den Tisch versammelt saßen: "Mensch bin ich froh, dass dieses Seminar endlich vorüber ist! Ich dachte ich würde sterben vor Langeweile!"
"Weshalb?" scherzte Blair, während er einen Schluck Cola mit Rum trank: "Magst Du keine Vorträge über gerichtsmedizinische Beweisaufnahme?"
"Nicht ausgerechnet vor dem Mittagessen!" pflichtete ihm ein leicht bleicher Detektiv Rafe bei.
"Nun ich jedenfalls finde es faszinierend," antwortete der Akademiker: "Es unterscheidet sich nicht sehr von dem, was Anthropologen bei einer Ausgrabung machen -- einige Knochen und andere Beweisstücke am Fundort entnehmen und damit ein Leben zu rekonstruieren." Als er einen weiteren Schluck aus seinem Getränk nahm begann er die Leichtigkeit in seinem Kopf zu fühlen, die sich jedes mal einstellte, sobald er etwas stärkeres trank als Bier.
"Ich kann's nicht fassen," grinste Jim, "da befinden wir uns tatsächlich einmal mitten in Las Vegas und ihr habt nichts besseres zu tun als Euch ausgerechnet über das zu beklagen, was uns hierher brachte. Ihr solltet froh sein, dass Simon beschlossen hat, uns gemeinsam hierher zu schicken. Uns bleibt noch die ganze Nacht um uns zu vergnügen vor unserem Rückflug morgen."
"Ich beklag' mich doch gar nicht, Mann," erklärte Blair, "ich beabsichtige es mir recht gut gehen zu lassen. Holla! Diese 'Fräulein,' die uns bedienen fangen an mir zu gefallen." Er trank noch einmal von seinem Drink und lächelte verschwörerisch.
Rafe und Brown blickten anerkennend zu den schlanken, gut gebauten Frauen, die an den Tischen servierten.
"Zu dumm, dass sie nicht wirklich Frauen sind," fuhr Blair fort.
"Was meinst Du damit?" Zwei Köpfe schnellten zu ihm zurück.
"Na kommt schon Jungs," stichelte Blair. "Es muss einen Grund dafür geben, dass man diesen Ort hier "Die vier Königinnen" nennt, nicht wahr, und es hat bestimmt nicht das geringste mit Karten zu tun." Er machte eine Pause um von einem zum anderen zu schauen und dann die junge Frau zu beäugen, die auf sie zukam, um ihre Getränke zu erneuern. "Diese Frauen sind allesamt "Männer."
"Auf keinen Fall, Sandburg!" protestierte Brown während er bewundernd beobachtete wie eine der langbeinige Kellnerin an ihren Tisch getänzelt kam.
"Aber sicher!" gab Blair zurück, und versuchte angestrengt nicht zu lachen, als Brown und Rafe sie hemmungslos anstarrten.
"Noch eine Runde," bestellte Jim bei ihrer Bedienung, während seine Freunde sich stritten.
"Klar, Süßer," säuselte sie indem sie mit einem übertriebenen Hüftschwung auf ihren spitzhackigen Schuhen kehrt machte.
"Ich sag's Euch," fuhr Blair fort "das sind alles Männer. Jeder einzige."
"Mit solchen Möpsen?" fragte Rafe ungläubig.
"Silikon," belehrte ihn der junge Mann.
"Niemals," wiederholte Henri Brown und schüttelte den Kopf.
Blair wandte sich mit seinem unverwechselbaren "Hilf mir aus der Klemme - Blick," an seinen Partner. Aber Jim zuckte lediglich die Achseln und lächelte: "Kein Kommentar, Chief."
Seufzend richtete Blair seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Getränk. Wenn diese Neandertaler an seinem Tisch es nicht sehen konnten, wollte er die Seifenblase nicht zum platzen bringen. Sie würden es noch schnell genug selbst herausfinden.
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Einige Drinks später am Abend kümmerte sich keiner am >Cascade Police Department< Tisch mehr darum, ob die reizenden Damen tatsächlich Frauen waren, oder nicht. Sogar >Jim "Jemand sollte nüchtern bleiben" Ellison< bereitete nichts mehr Kummer.
Brown schielte mit alkohol-verklärtem Blick hinüber zu Sandburg: "Wisst ihr, Blair würde als Frau verdammt gut aussehen."
"Sandburg schaut verdammt gut aus, genau so, wie er ist," erwiderte Ellison, legte beschützend einen Arm um seinen Freund und zog ihn an seine Brust. Er drückte Blair fest an sich, bevor er den jungen Mann wieder zu Atem kommen ließ.
"Ja, ja...Danke, aber nicht zu Euch Jungs," Blair hielt seine Arme in einer abwehrenden Geste hoch.
"Na mach schon," lallte Rafe äußerst bemüht den Hochschulabsolventen anzuvisieren. "Ich wette Du hast nicht den Mut dazu."
"Was zu tun?" fragte Blair ungläubig: "mich wie eine Frau zu kleiden? Machst Du Witze?" Er lachte und bekam einen Schluckauf: "Ich habe schon Schlimmeres gemacht."
"O ja ?" forderte Brown ihn heraus: "Beweise es! Traust Du Dich in die Garderobe zu gehen und Dich wie eine dieser 'Damen' anzuziehen."
"Du glaubst nicht, dass ich's mache?" Blair nahm die Herausforderung an.
"Sandburg . . . ? Chief . . . ?" Jim kämpfte um die Aufmerksamkeit seines Führers zu erringen. "Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist," flüsterte er in Blair's Ohr.
"Warum nicht?" antwortete sein Partner laut genug um noch zwei Tische weit entfernt in dem lärmerfüllten Raum gehört zu werden. "Diese beiden Blödmänner hier besudeln meine Ehre!"
"Wen nennst Du 'Blödmann'?" schrie Rafe über das Getöse hinweg.
"Welche Ehre?" grinste Jim: "Blair, ich . . ." Aber sein Partner schenkte keinem von ihnen mehr irgendeine Beachtung.
Er schnappte sich die nächstbeste Kellnerin und veranlasste sie sich zu ihm herabzubeugen, so dass er ihr ins Ohr flüstern konnte.
"Aber natürlich doch, Honey," sagte sie betont geziert, nahm seine Hand und geleitete ihn vom Sitzplatz fort.
Blair drehte sich gerade lange genug um, dass er seinen Zechgenossen zuwinken konnte, danach konzentrierte er seine gesamte Aufmerksamkeit darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
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"Was glaubt ihr dauert so lange?" wunderte sich Brown.
// Au, verdammt! Das tut weh! Hey! *AUA* !!! //
Jim schrak vor Mitgefühl zusammen als er die schmerzverzerrten Laute seines spirituellen Führers hörte, die von irgendwo aus der Garderobe zu ihm durchdrangen. Was taten sie dem armen Jungen dort hinten nur an? Was konnte so schmerzhaft daran sein ein Kleid anzuziehen und etwas Make-up aufzutragen?
"Ich weiß es nicht," antwortete der Sentinel, "aber was auch immer es sein mag, ich hoffe es lohnt sich!"
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">Muss< das unbedingt sein?" fragte Blair mit vor Angst weit aufgerissenen Augen. "Das ist nicht unbedingt das, was mir vorgeschwebt hat. Ich dachte alles was dazugehört wäre ein wenig Make-up und ein Kleid."
"Honey, Du bist der haarigste Junge mit dem ich es seit langem zu tun hatte." Angelina, die *Garderobiere* trug eine weitere Schicht Wachs auf Blair's Beinen auf, bereit jedes einzelne Haar samt seiner Wurzel herauszureißen.
"Ich bin nun mal kein *Junge*!" Blair's Stimme kletterte eine Stufe höher, als er durch seine zusammen gebissenen Zähne zischte: "Ich bin ein *Mann* und ich muss mich mit diesem Scheiß nicht abgeben, wenn ich nicht will. Es war nur eine dämliche Mutprobe, das ist alles!"
"War nicht persönlich gemeint, Zuckerstück," lächelte Angelina: "Aber wir sind schon so weit gekommen. Da wirst Du uns doch nicht davon laufen, oder?" Mit einem raschen Ruck war das Wachs von Blair's Bein abgezogen.
"Au, verflucht noch mal! Das tut weh! Hey! *Aua*!!!" brüllte der Anthropologe unter Protest. "Du kannst Deinen süßen Hintern darauf verwetten, dass ich hier verschwinde!" Blair stand auf und grapschte sich seine Hose. Er hopste von einem Fuß zum anderen als er sie wieder überzog. Er eilte durch die Türe zurück in die überfüllte Bar.
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"Oh, Blair als Drag Queen zu sehen ist es wert!" Rafe wieherte vor Lachen als er ein Sodawasser hinunter kippte. Er hatte für diesen Abend genug vom Alkohol und versuchte nun die Kopfschmerzen vom >Morgen danach< zu verringern.
"Jawohl. Das wird ein echter Hit!" stimmte Brown zu.
Jim zappelte unbehaglich in seinem Sessel hin und her und brachte seinen Kopf unmerklich in Lauschposition. Es waren keine Schmerzensschreie aus dem Umkleideraum mehr zu vernehmen, daher war er ziemlich zuversichtlich, dass alles >glatt lief<. Wenn Blair doch nur zurück käme!
Der junge Mann kam schneller zurück als erwartet. Jim sah ihn überrascht an, als Sandberg wie ein Wirbelwind zu ihrem Tisch zurück gestürmt kam. "Was ist los, Chief?"
"Ich hatte zugestimmt mich umzukleiden, nicht mich foltern zu lassen!" fauchte Blair, zog seinen Stuhl zu sich heran und setzte sich darauf. Er griff nach dem Drink der vor ihm stand, stürzte den Rest von seinem Cola-Rum in einem einzigen Zug hinunter und knallte das leere Glas zurück auf den Tisch.
"Ich dachte mir schon, dass Du das nicht durchziehen würdest," stichelte Rafe.
"Klar, dazu muss man schon ein ganzer Kerl sein, um sich wie eine Frau zu kleiden!" lachte Brown. "Ich vermute, du hast es einfach nicht drauf, Langhaariger!"
Blair bedachte das Paar mit finsteren Blicken. es kam nicht oft vor, dass Sandburg seine Beherrschung verlor. Der Ausdruck in seinem Gesicht genügte um die beiden Detectives zum Schweigen zu bringen.
Eine sanfte Stimme drang von links zu ihm durch " Komm schon Chief, Du willst sie doch nicht etwa gewinnen lassen!" Jim schenkte dem angetrunkenen jungen Mann sein gewinnendstes Lächeln. "Sie werden es Dir Dein Leben lang nachtragen, wenn Du jetzt aufgibst."
"Sie werden es mir auch ein Leben lang nachtragen, >wenn< ich es durchziehe," behauptete Blair.
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"Verdammt ob Du's machst oder nicht, Chief. Also warum zeigst Du ihnen nicht, aus welchem Holz Du geschnitzt bist?"
Der junge Mann seufzte und blickte in das betrunkene Grinsen das von der anderen Seite des Tisches auf ihn gerichtet war. Wenn er sich jemals gegenüber Jims Freunden beweisen wollte, musste er diese Sache durchziehen. Er raffte sich auf die Beine, schnappte sich einen Drink vom Tablett einer Kellnerin, die gerade vorbei kam und kämpfte sich durch die Menge, zurück zur Garderobe.
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"Ich hab mich schon gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis Du Deinen Hintern wieder hierher schaffen würdest." Angelina grinste den jungen Mann breit an, als er wieder vor ihr stand. "Hier," sagte sie und reichte ihm ein Rasiermesser "Was wir brauchen ist eine hübsche Vollrasur."
Widerwillig nahm Blair das Instrument und ging hinüber zum Waschbecken. Großzügig schäumte er sein Gesicht mit Rasiercreme ein und begann den Bartwuchs vom Nachmittag abzuschaben. Als er damit fertig war führte Angelina ihn zum Schminktisch zurück. Dort fing sie an mit einer Grundierung aus Bühnenschminke den starken Schatten zu übertünchen, den der Bart des jungen Mannes zurückließ.
"Jetzt peil' nach oben ohne zu blinzeln," wies Angelina ihn an, als sie begann eine dicke Schicht schwarze Wimperntusche auf Blair's sowieso schon überaus lange Wimpern aufzutragen. Ein Hauch von Lidstrich und eine Spur von Lidschatten verstärkte noch den Ausdruck seiner blauen Augen. Dann folgten Lippenstift und Rouge.
Angelina kramte scharlachrote Plastik-Fingernägel und Kleber hervor. Blair warf einen Blick darauf und ein Seufzer entfuhr im zwischen zusammen gepressten Lippen "Muss das unbedingt sein?"
"Honey, Du kappst Deine Nägel zu kurz. Wenn Du Dich aufmotzen willst, dann entweder ganz, oder gar nicht."
"Einverstanden," Blair streckte ihr resigniert eine Hand entgegen.
Während Angelina sich um seine Nägel kümmerte versuchte unterdessen eine Friseuse seinen struppigen Lockenkopf zu bändigen. Als sie ihr Werk vollbracht hatte präsentierte sich Blair mit einem modischen Knoten und ein paar zarte Löckchen umrahmten sein Gesicht.
Nachdem Gesicht und Haar endlich vollendet waren, zog Angelina Blair hinüber zu einem Kleiderständer: "Lass uns was hübsches zum Anziehen für Dich aussuchen, Zuckerschnäuzchen." Kleid um Kleid wurde aus den Unmengen von Anziehsachen herausgezogen und wieder verworfen. Schließlich entfiel ihre Wahl auf eine saphirblaue Abendrobe aus Atlasseide mit Goldmünzen. "Na das wird Deine blauen Augen so richtig zur Geltung bringen, Süßer." Sie klimperte vor Vergnügen mit ihren Augenlidern als sie sah, was für ein Gesicht der junge Mann zog. Sie reichte ihm das Gewand, das für eine sehr dralle Dame geschneidert war.
"Also...ich weiß nicht," meinte Blair während er das Kleidungsstück skeptisch beäugte. Im krassen Kontrast zur üppigen Oberweite war das eng anliegende Kleid figurbetont und hatte einen seitlichen Schlitz, der bis zur Mitte des Oberschenkels hinauf reichte.
Angelina legte die Robe an Blair an und nahm Maß. "Du wirst etwas größer werden müssen," entschied sie. Sie warf das Gewand über eine Stuhllehne und fing an das Schuhregal durchzustöbern. Mit einem triumphierenden Jauchzer zeigte sie ihm ihren Erfolg--Ein Paar Plateau-Treter mit Absätzen von bestimmt 15cm Höhe. Die durchsichtigen Plastik Schlappen sahen aus, wie eine Frankenstein-Version von Aschenputtels Glaspantoffeln.
"Ausziehen, Schätzchen," ordnete Angelina an. Als Blair zögerte lachte sie. "Glaub mir, Honigkuchen, an Dir ist *nichts* dran, das ich nicht jeden Abend mindestens ein Dutzend mal zu sehen bekomme.
Als der junge Mann begann sich auszukleiden, brachte Angelina ein kleines beiges Etwas an.
"Was ist das denn?" Blair musterte argwöhnisch das, was ein nicht sehr langes, elastisches Band zu sein schien.
"Ein Hüfthalter, Honey. Du willst doch nicht dass irgendwelche unansehnlichen Beulen die Wirkung Deines Kleides verderben. Außerdem wird es bei Deinem strammen Hintern wahre Wunder vollbringen." Sie überreichte dem widerstrebenden Mann das Martyrium.
Blair zerrte an den Ecken des Gummibandes. "Absolut ausgeschlossen, dass ich in das *Ding* hinein passe!" Er schüttelte entsetzt den Kopf.
"Sieh her, Schätzchen, wir alle tragen es. Wenn Du beabsichtigst eine Dame darzustellen wirst Du Deine männlichen Patengeschenke verstecken müssen. *Dies* ist eine Art es zu tun. Es gibt eine Alternative, aber ich glaube nicht, dass sie Dir lieber ist."
"Also bitte, woher willst Du wissen, dass ich etwas anderes dem hier nicht vorziehe?" fragte er spöttisch während er den Hüfthalter hochhielt und leidenschaftlich schüttelte.
"Nun," fuhr Angelina mit einem verschmitzten Ausdruck fort: "Einige Männer binden ihre Geschlechtsteile zwischen ihren Beinen fest." Sie beobachtete, dass Blair's Gesicht bleich wurde und er einen ernsthaften Versuch unternahm, sich in den Gurt zu kämpfen. "Dacht' ich's mir doch, dass Du so entscheiden würdest," kicherte sie.
"Ich kann nicht mehr atmen!" japste Blair als der beengende Gürtel an seinem Platz saß.
"Du musst flach atmen, von der oberen Hälfte Deiner Lungen. Das sieht dann auch gleich damenhafter aus. Du wirst es überleben. Als nächstes diese," sagte sie und warf Seidenstrümpfe in seine Richtung.
Geschickt schnappte er die Strumpfwaren aus der Luft. "Und wie genau, bitte, zieht man diese Dinger an?"
Angelina schüttelte den Kopf und drückte Blair in den nächst gelegenen Stuhl: "Hast Du jemals eine Lady ausgezogen, Zuckerstück?" Sie rollte ein Bein von dem Schlauch nach oben, bis nur noch das Fußteil zu sehen war und beugte sich hinunter. "Zeig her," befahl sie. Als der verwunderte Anthropologe sie verwirrt ansah, klärte sie ihn auf: "Deine Zehen, mein Schatz. Spitz Deine Zehe. So!" Sie streckte einen Fuß aus zur Demonstration.
Von dort, wo Blair saß wurde die Aussicht plötzlich schwindelerregend. Als Angelina seinen zögernden Fuß ergriff, streckte sie ihm ihren überdimensionalen Busen direkt vors Gesicht. Mit lüsternen Augen hob er seine rechte Hand instinktiv um eine Brust zu umfassen. Er wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt, als Angelina seine Hand wegschlug. Ihre schwüle Altstimme nahm plötzlich die Dimension eines volltönenden Basses an: "Hände weg, Süßer," brüllte die männliche Dame.
Als ihm sein Fehler bewusst wurde, errötete Blair bis an die Haarwurzeln, dass seine Wangen glühten. Begierig das Ganze zu beenden, unterstützte er die Bemühungen Angelinas nach Kräften, als sie die Strümpfe über seine frisch enthaarten Beine rollte und das Ende an den kleinen Klipsen befestigte, die vom Hüfthalter herabbaumelten. Sie wiederholte die Prozedur mit dem anderen Strumpf und erhob sich.
Angelina nahm das Abendkleid vom Stuhl und half Blair es über den Kopf zu ziehen. Bevor sie den Reißverschluss zuzog stopfte sie noch zwei Schaumgummi- Körbchen der Größe "D" in die Oberweite des Kleides. Der hohe Kragen kratzte an seinem Kinn, während die langen Ärmel, die in kleinen Spitzten auf seinen Handrücken endeten, bis zu den Handgelenken reichten; Renaissance-Stil. Der seitliche Schlitz zeigte ein wohlgeformtes Bein, während die enge Passform Blair's Figur betonte. Der Saum stand ein wenig auf, bis Angelina ihn in seine Schuhe drängte.
Sobald er auf den hohen Sohlen stand, erblickte Blair die Welt aus der luftigen Höhe von beinahe 1,90 m. Angetrunken grinste er bei dem Gedanken dass er nun endlich einmal fähig war, Jim Ellison in die Augen zu blicken, ohne sich den Hals zu verrenken.
Kieselstein große Ohrringe wurden an seinen Ohrläppchen befestigt bevor Angelina den torkelnden Mann zur Türe brachte. Mit einigen geflüsterten Ratschlägen beförderte sie ihren sich sträubenden Schützling wieder in die Bar zurück.
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"Meint Ihr, dass er jemals wiederkommt oder sollten wir schon mal die Rettungsstelle benachrichtigen?" fragte Rafe.
"Keine Ahnung und es ist mir auch egal," lallte der beschwipste Brown. "Schschau, wers'n das?" Er zeigte auf eine große, langbeinige Erscheinung ganz in Blau, die soeben aufgetaucht war und geradewegs auf ihren Tisch zusteuerte. Das anmutige Geschöpf wurde hin und wieder aufgehalten von der handgreiflichen Bewunderung der Gäste, an denen sie vorbei gehen musste. Der Po des armen Mädchens würde morgen sicher vor lauter Kniffen, die sie erdulden musste, grün und blau sein, dachte Brown bei sich.
Als die junge Dame den Tisch vor ihnen passieren wollte, streckte ein korpulenter Herr seinen Arm aus, schlang ihn um ihre Taille und zog sie zu sich auf den Schoß. Sie wehrte sich ganz entschieden dagegen, als er sie zu küssen versuchte. Große blaue Augen starrten Jim unter langen, pechschwarzen Wimpern flehendlich an.
Ärgerlich trat Jim auf den Nachbartisch zu: "Die Lady ist nicht interessiert," erklärte er klipp und klar und nahm das junge Mädchen bei der Hand.
Der dicke Klotz lachte nur schallend, störte sich nicht an der lästigen Beeinträchtigung sondern verwandte seine Aufmerksamkeit darauf, seinen "Fang" zu umwerben. Seine "Beute" jedoch hatte andere Vorstellungen. Sie schnellte den Kopf blitzschnell nach vorne und knallte ihre Stirne gegen die Nase des Eroberers, wobei sich noch einige Löckchen mehr aus ihrem Haarknoten lösten.
Jaulend ließ der Lädierte sie los. Jim nahm ihre Hand um sie zu stützen als sie sich schwankend auf ein Paar ziemlich seltsame Plateau - Schuhe erhob.
"Alles OK?" fragte Jim besorgt.
Die junge Dame nickte.
Jim wollte sich zurückziehen, als er abermals ihren Blick erhaschte.
Himmelblaue Augen sahen ihn an, als die Frau unsicher auf den vollen, knallroten Lippen kaute. "Sandburg?" Jim beugte sich näher zu ihm hin.
"Niemals!" protestierte Brown während er die wohlgeformte Erscheinung anstierte, die ganz in Gold und Seide gehüllt war.
"Natürlich ist das Sandburg," beharrte Jim, der zwar nicht das Aussehen, aber die charakteristische Ausstrahlung seines spirituellen Führers erkannte.
"Blair?" Rafe versuchte die überwältigende Vision vor seinen Augen mit dem Erscheinungsbild des kleinen haarigen Partners von Detective Ellison in Einklang zu bringen.
"Du liebe Güte, kann ich mich *bitte* endlich hinsetzen?" bettelte Blair.
"Ich bin mir nicht sicher, ob Du das wirklich *kannst* in diesem Aufzug!" erwiderte Jim augenzwinkernd.
"Gib es auf, Ellison und hilf mir endlich!" Der typische Sandburg'sche Zorn in seiner Stimme räumte bei Rafe und Brown jeden Zweifel daran aus, dass Jim recht hatte: dies war ihr eigensinniger Menschenkundler.
Jim zog einen Stuhl heran und half Blair es sich darin bequem zu machen. Der junge Mann seufzte erleichtert. "Mensch, diese Schuhe sind absolut *nicht* dazu geeignet darin zu laufen!" Er versuchte die Fußfoltern abzustreifen aber sie waren zu stark festgeschnürt. Nach einem erfolglosen Versuch sich hinab zu beugen, gab Blair resigniert auf: "Zufrieden?" fragte er die Polizisten.
"Und wie," kicherte Brown: "Du bist vielleicht ein Anblick, Sandburg!"
"Halt die Klappe, Henri," keifte ihn Blair an.
"Du schaust wirklich gut aus als Weibsbild, Sandburg, aber ich wette Du könntest das außerhalb dieser Bar nicht durchziehen," stichelte Rafe mit einem Hauch von neuerlicher Herausforderung in der Stimme.
"Weshalb sollte ich auch, Rafe?" Blair kippte den Drink hinunter, den Jim ihm vorgesetzt hatte: "Ist das nicht schon Erniedrigung genug?"
"Komm schon Blair. Sei ein Sportsmann!" schmeichelte Rafe: "Du hast zwar einen recht guten Eindruck gemacht, als Du vorhin hier herüber spaziert bist, aber schließlich weiß ja jeder, dass in dieser Bar die Damen nicht echt sind."
"Du wusstest es nicht!" erinnerte ihn die Vision in blau.
"Mich hast Du tatsächlich getäuscht," lächelte Brown.
"Als ob das schwer wäre," schnaubte Blair: "Jim, bitte greif' ein! Hilf mir!"
"Was ist denn los? Ich dachte Du hättest keine Angst, wenn es darum geht, derartige Herausforderungen anzunehmen." Jim grinste seinen Partner breit an. Er war nicht gewillt ihm zu einfach aus der Patsche zu helfen.
Blair seufzte. "Ich habe meinen Teil zu dieser Mutprobe geleistet," protestierte er: "Kann ich jetzt endlich aus diesem >Outfit< heraus? Ich brauche diesen Dummköpfen nichts mehr zu *beweisen*." Mit Hilfe des Tisches versuchte er sich zu erheben, wurde jedoch von einer Hand auf seinem Arm daran gehindert.
"Die Vorführung beginnt, Chief," erklärte ihm Jim: "Kann das nicht ein paar Minuten warten? Ich dachte Du wolltest diesem Kerl zusehen?" Hypnotiseur. Blair murmelte seine Zustimmung während er sich unwillig wieder in seinen Stuhl niederließ. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Bühne, als die Attraktion des Abends, der berühmte Hypnotiseur Dr. Naughty, angekündigt wurde.
Der Mann betrat die Bühne wie üblich mit wehendem schwarz roten Umhang, den er über einem farbenprächtigen Smoking mit rotem Kummerbund trug. "Ladies and Gentlemen," begann er: "Könnte ich einen Freiwilligen aus dem Publikum zu mir herauf bitten?"
Ein junges Fräulein, überredet von ihrer Begleitung, stand auf.
"Wunderbar! Wunderbar! Bitte kommen Sie näher, kleine Lady. Nehmen Sie Platz." Das süße junge Geschöpf ließ sich auf dem Stuhl nieder und sah den Hypnotiseur nervös an.
"Kein Grund zur Aufregung," versicherte ihr Dr. Naughty: "wie heißen Sie denn?"
"Patty."
"Nun, Patty, dies wird nicht im geringsten weh tun." Der Hypnotiseur grinste, als das Publikum kicherte.
"Was für ein Humbug!" spottete Jim leise, als das junge Mädchen in Trance versetzt wurde.
Dr Naughty suggerierte ihr, eine Stripperin zu sein. Unter dem johlenden Beifall der Zuschauer begann sie sich auszuziehen. Sie öffnete den Verschluss ihres schwarzen BH's und ließ ihn mit dem Rest ihrer Kleidung zu Boden fallen. Einige Zeit tanzte sie verführerisch bis Dr. Naughty sie aus Hypnose weckte.
Sie schrie überrascht auf als sie bemerkte, dass sie nackt war, verhüllte ihre Blöße und rannte von der Buhne hinter die schützenden Vorhänge.
"Das war gestellt," sagte Jim selbstherrlich.
"Wenn Du denkst, dass das ganze Scharlatanerie ist, warum stellst Du Dich dann nicht als Freiwilliger zur Verfügung?" machte ihm Brown den Vorschlag.
"Mich *kann* man nicht hypnotisieren," versicherte Jim.
"Um so mehr Grund dafür, sich anzubieten und zu beweisen, was für ein Scharlatan dieser Bursche ist!" beharrte Rafe.
"Sicher, Jim, heute Abend bist Du an der Reihe Dich zum Narren zu machen," fiel Blair ein. Geh und zeig uns aus welchem Holz Du geschnitzt bist!"
"Wer wird der nächste Freiwillige?" fragte Dr. Naughty das Publikum.
Ausgerechnet diesen Moment hatte Jim sich ausgesucht, um seinem Partner für den vorherigen Kommentar, einen Klaps auf die Stirne zu geben. Der Hypnotiseur glaubte die erhobene Hand sollte bedeuten, dass Ellison sich zur Verfügung stellen wollte.
"Wunderbar! Da ist unser nächstes Opf . . . Freiwilliger!" Das Publikum lachte über den alten Witz.
"Oh, nein! Nein, nein, nein," beharrte Jim als die Assistentin kam um ihn auf die Bühne zu holen.
"Mach schon, Jim. Beweise, welch ein Schwindler der Kerl ist." Blair gab dem Mann einen leichten Schubs um ihn aus dem Sitz heraus zu bekommen.
Jim erhob sich, aber er murmelte eine Warnung als er zur Bühne hinauf geführt wurde: "Das wirst Du mir büßen, Sandburg . . .!"
"Machen Sie es sich bequem," forderte ihn Dr. Naughty auf. "Nennen Sie uns bitte Ihren Namen, Sir."
"Ellison. *Detective* James Ellison." Jim setzte sich auf den Stuhl, ein Bein auf die Sprosse und das andere auf den Boden gestellt. Mit einem Arm auf das Knie gestützt, beäugte er den Hypnotiseur. "Man kann mich nicht hypnotisieren," behauptete er entschieden.
"Das höre ich öfter" lächelte Dr. Naughty. "Einfach entspannen und aufpassen . . ." Seine beruhigende Stimme summte weiter als der Sentinel sich auf den Klang konzentrierte.
Jim fühlte, wie seine Sinne langsam in eine Zone hinweg drifteten, die irgendwo außerhalb zu liegen schien und er es nicht verhindern konnte.
"Meine Damen und Herren . . ." grinste Dr. Naughty: "Nachdem wir nun Detective Ellison's vollständige Aufmerksamkeit genießen . . ." er legte eine kurze Pause ein, als die Menge wiederum lachte "was wollen wir ihn tun lassen?" Er blickte ins Publikum.
"Hey, ich weiß was!" ließ sich Brown vernehmen: "Mach, dass Ellison verspricht, seinen Partner zu heiraten!" Er deutete aufgeregt auf Blair.
"Henri!!" Blair protestierte vehement während er mit finsterem Blick zu dem großen, schwarzen Mann herumschnellte. "Schsch!!" Er schüttelte heftig die Hand, krampfhaft bemüht, den Polizisten zum Schweigen zu bringen.
"Na komm schon!" ermutigte ihn Rafe "trau Dich zu beweisen, dass Du diese weibliche Personifizierung Deiner selbst aufrecht erhalten kannst."
Blair wendete sich stirnrunzelnd dem jüngeren der beiden Männern zu: "Und wie, stellst Du Dir vor, soll ich das machen?"
"Indem Du Dir von Ellison einen Antrag machen lässt und dann diese Hochzeit durchziehst!" grinste Rafe.
"Du hast tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank! Wie viel hast Du eigentlich getrunken?" Blair's Stimme überschlug sich fast. Er konnte es kaum fassen.
Rafe grinste ihn dämlich an: "Ich wette, Du traust Dich nicht! Du hast nicht den Schneid so was starkes zu tun! Das ist sogar jenseits der Sandburg-Grenze!"
"Nun, meine Herren?" Dr. Naughty lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne zurück.
"Bringen Sie ihn dazu, mich um meine Hand zu bitten," wies Blair ihn an, während er den beiden verdutzten Detektiven einen selbstgefälligen Blick zuwarf.
Der Hypnotiseur lächelte und widmete sein Interesse wieder seinem Medium. "Hallo Detective Ellison !" es war keine sichtbare Reaktion zu bemerken: "Sie sind sehr, sehr verliebt in diese wunderschöne Lady in Blau dort an ihrem Tisch. Sie werden ihr einen Heiratsantrag machen. Wenn sie einwilligt, werdet Ihr Euch danach in einer Kapelle trauen lassen."
Dr. Naughty wendete sich Blair zu: "Es ist üblich dem Medium einen Erkennungssatz zu suggerieren, der ihn wieder aus der Trance zurückholt. Da der gute Herr Inspektor den Raum hier verlassen wird, werden Sie derjenige sein müssen, der ihn aufweckt. Wir brauchen einen Satz, den er nicht hört, bevor *Sie* ihn aussprechen."
"Wie wär's mit 'Guten Morgen, Jim?' schlug Blair vor.
"Perfekt!" Der Hypnotiseur widmete sich erneut seinem Medium: "Wenn Sie den Satz 'Guten morgen, Jim' hören, werden Sie aus der Trance erwachen und sich an alles erinnern, was geschehen ist." Dr. Naughty machte eine kleine Pause um die Spannung zu erhöhen: "Ich zähle nun von drei zurück, wenn ich bei 'eins' angelangt bin, werden Sie aufwachen, zu Ihrem Tisch hinüber gehen und der wunderhübschen Dame einen Heiratsantrag machen." Er schaute Jim an und begann dann mit theatralischen Armbewegungen rückwärts zu zählen: "Drei . . . zwei . . . eins!"
Jim öffnete blinzelnd die Augen. Er grinste den Hypnotiseur an: "Sehen Sie, ich wusste, dass Sie mich nicht in Trance versetzen konnten."
Es ertönte ein verhaltenes Gelächter aus dem Publikum.
Jim erhob sich um zum Tisch zurück zu kehren. Sein Blick blieb an Blair's Augen haften, dieses Kristall klare Blau war das Einzige, was er von da an noch wahrzunehmen vermochte. Als er den Tisch erreichte, kniete er vor seinem Partner nieder. Während er Blair's Hand in die seine nahm, blickte er den jungen Mann verzückt an.
"Blair, mein Liebster, würdest Du mir die Ehre erweisen, mich zu heiraten?" Er flüsterte diese Worte geradezu ehrfürchtig.
Blair warf Rafe und Braun mit gequältem Lächeln einen flüchtigen Blick zu. Die beiden Detektive nickten zustimmend. Sich seinem Sentinel zuwendend atmete Blair tief durch und sagte betont langsam: "Gewiss. Ja, ich meine nun gut, ich werde Dich heiraten."
Die Antwort schien dem älteren der beiden Männer außerordentlich zu gefallen. Er küsste keusch Blair's Handrücken bevor er aufstand und sich vorbeugte um seine Lippen zu küssen. Blair schreckte instinktiv zurück, um der Berührung der Lippen auszuweichen. Weil er dadurch völlig das Gleichgewicht verlor, landete der nicht mehr allzu nüchterne Ellison direkt auf Blair's Schoß. Blair riß die Augen weit auf und ein Lächeln breitete sich langsam über sein ganzes Gesicht aus: "Ich weiß Du hast mich furchtbar lieb, aber musstest Du Dich deshalb so *schwer* in mich verlieben?" Er gluckste hinter vorgehaltener Hand.
Als Jim sich wieder aufgerichtet hatte schaute er den jungen Mann verträumt an: "Was hast Du Lämmchen," turtelte er und drehte Blair's Gesicht mit einer zärtlichen Handbewegung wieder zu sich her. Er beugte sich vor und versuchte erneut ihn zu küssen.
"Du riechst wie eine Bierbrauerei, Du Ochse," beschwerte sich Blair und wendete seinen Kopf wieder ab.
Jim sah ein wenig beleidigt aus, als er sich setzte, begnügte sich aber damit, die Hand zu küssen, die er immer noch festhielt.
"Gratuliere!" Rafe erhob sich um Ellison auf den Rücken zu klopfen und den weit weniger vergnügten Blair breit anzugrinsen: "Alles was wir jetzt noch tun müssen ist Dir für Deine Hochzeit etwas passendes zum Anziehen zu besorgen."
Dr. Naughty flüsterte seiner Assistentin etwas zu, dann sagte er zu den Männern am Tisch: "Ich bitte Sie mir zu erlauben Ihnen behilflich zu sein, nachdem ich meine Hand ein wenig mit im Spiel habe, bei dieser kleinen Verlobung. Würden Sie bitte Krista hinter die Bühne folgen um angemessene Garderobe für den Abend zu finden?"
Das Mädchen nahm Jim bei der Hand und führte den etwas Widerwilligen von seiner zukünftigen Braut fort.
Blair schlürfte seinen soeben neu aufgefüllten Drink und schaute Rafe und Braun forschend an: "Zufrieden? War es das, was ihr haben wolltet, Jungs?"
"Oh, einfach Super, Sandburg! Könnte gar nicht besser sein!" lachte Brown. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich *solchen* Spaß in Las Vegas haben würde. Das ist noch besser als die Rouletttische oder Spielautomaten!"
Rafe stimmte ihm aus ganzem Herzen bei: "Darauf kannst Du wetten, Blair! Du meine Güte... das werdet ihr beide nie mehr jemals ungeschehen machen können!"
"Genau das fürchte ich auch," murmelte Blair in sein Glas.
Einige Zeit später kam Jim zum Tisch zurück. Er trug einen von Dr. Naughty's Reserve - Smokings. Weil der Hypnotiseur aber um einiges kleiner war als Ellison, kamen an den Knöcheln Jim's unvermeidliche weiße Socken zum Vorschein und die Ärmel zogen sich unbequem nach oben.
"Ich glaube keiner von uns kann noch fahren," stellte Braun sachkundig fest. Gemeinsam mussten Jim und er Sandburg auf die Beine helfen. Mit dem torkelnden Anthropologen in der Mitte gingen sie zur Türe.
"Ich ruf uns ein Taxi," erbot sich Rafe und hielt die Türe so weit auf, dass die beiden anderen Detektive den angetrunkenen Sandburg nach draußen bringen konnten. Dann eilte er zum Gehsteig und bestellte ein Taxi, bis die anderen es bis zum Bürgersteig geschafft hatten.
Blair fiel nahezu in das Taxi hinein, ihm folgte ein *bezauberter* Ellison. "Rück rüber, Blair, Liebster," säuselte er und schlüpfte neben den völlig betrunkenen Burschen. Rafe stieg ebenfalls hinten ein, während Brown vorne neben dem Chauffeur Platz nahm.
"Wohin, soll es gehen?" fragte der Taxifahrer.
"Wir suchen eine Hochzeitskapelle in der man heiraten kann, ohne den lästigen Papierkram und wo man nicht so viele Fragen beantworten muss," erklärte ihm Rafe. "Gibt's hier so was?"
"Oh natürlich. Kein Problem. Lasst mich nur machen!" versicherte ihnen der Fahrer und ordnete sich in den Verkehr ein. Dabei nahm er einfach einem schicken schwarzem F-150 Truck neueren Baujahrs die Vorfahrt, in dem mehrere ausgelassen kichernde Frauen saßen, die geradewegs aus einer Männer - Strip - Show kamen.
Er fuhr den Las Vegas Boulevard in südlicher Richtung bis er den nicht so vornehmen Teil der Stadt erreicht hatte. Die Casinomeile hatte aufgehört und es gab hier nur noch Striptease-lokale und Hochzeitskapellen. Schließlich bog er in einen Parkplatz vor einer kleinen Kapelle ein und würgte den Motor ab. "Die ist genau richtig für solche Kerle wie Euch," grinste der Taxifahrer: "Meine herzlichsten Glückwünsche zur Hochzeit, Honigkeks!" Er warf Blair einen solch lüsternen Blick zu, dass dieser sich trotz des Zustandes in dem er sich befand, beherrschen musste, ihm nicht die Nase einzuschlagen.
Braun bezahlte den Chauffeur und sie stiegen alle aus. Blair schwankte ein wenig, deshalb nahmen Jim und Rafe ihn in die Mitte, als sie in die Kapelle eintraten.
"Willkommen in meiner kleinen >Chapel of the Bells<" begrüßte sie der Besitzer, als sie herein kamen: "Womit kann ich Ihnen an diesem herrlichen Abend behilflich sein?"
"Die Beiden hier möchten gerne heiraten," Braun deutete auf Jim und den beschwipsten Blair.
"Sehr schön, dafür sind wir ja da, selbstverständlich! Haben Sie eine Lizenz dabei, die Geburtsurkunde...die ganzen notwendigen Papiere?"
"Em...nein," zögerte Rafe: "Man hat uns gesagt, dass meine Freunde in dieser Kapelle heiraten könnten und wir den fälligen Papierkram später erledigen könnten?"
"Aha, ich verstehe schon," grinste der Mann: "Haben wir uns in Schwierigkeiten gebracht, hm? Nun, das macht nichts, kommen Sie mit!" Er führte die kleine Gruppe in eine winzige Kapelle, die über und über mit Blumen und Tüll geschmückt war. "Füllen sie lediglich diese Zeilen aus," sagte er, von der Kanzel herab: "Wie ist der Name der Braut?"
"Blair Sandburg," antwortete Rafe.
"Und der des Bräutigams?"
"James Ellison," fiel Brown ein.
"Sehr gut. Und Sie beide werden die Trauzeugen machen, vermute ich?" Ohne die Antwort abzuwarten fuhr er fort: "Also fangen wir an. Blair, Sie stehen hier," sagte er und zog die Braut auf die rechte Seite. "Und Sie gehören hierhin." Er platzierte den Bräutigam zu seiner Linken.
Bevor die Zeremonie begann, erschien noch die Sekretärin der Kapelle, bewaffnet mit einer Sofortbild - Camera, und schoss einige Fotos von dem glücklichen Paar. Sie gab Rafe die Bilder, er sollte sie solange festhalten, bis sie entwickelt waren. Der gewitzte Detective steckte die Beweise in seine Jackentasche und schenkte danach der Hochzeitszeremonie die gerade begann, seine volle Aufmerksamkeit. "Meine Lieben, wir sind heute hier vor Gott und diesen Zeugen zusammen gekommen, um diesen Mann und diese Frau . . ." An dieser Stelle musste Rafe ein Schnauben unterdrücken und Braun verbarg ein Grinsen hinter seiner Hand. Ellison und Sandburg dagegen schienen es nicht einmal zu bemerken . . . ein jeder aus seinen persönlichen Gründen. ". . . in heiligem Ehestand zu verbinden.
"Bist Du, James Ellison, bereit, Blair Sandburg zu Deiner rechtmäßig angetrauten Frau zu nehmen, sie zu lieben und zu behüten, in Gesundheit und Krankheit, in Wohlstand und Armut, in Guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod Euch scheidet?"
Jim schaute verträumt auf die Erscheinung, die neben ihm stand und antwortete entschlossen: "Ja!"
"Und wirst Du, Blair Sandburg, James Ellison als Deinen rechtmäßig angetrauten Ehemann anerkennen, ihn achten und . . ."
"Ich tu es . . . ja ich *werde* es tun, okay? Können wir nun weitermachen? Mir ist schlecht!" Blair sah in der Tat etwas grün aus.
Der leicht verwirrte Mann stockte ein wenig, machte aber weiter: "Gut, in Ordnung, haben Sie Eheringe, die sie tauschen können?" Jim schüttelte den Kopf, aber er legte Blair's Hände beide in die seinen und hielt sie fest als wären sie das Kostbarste, das es auf der Welt für ihn gäbe. "In dem Fall erkläre ich sie nun für Mann und Frau." Er wandte sich lächelnd a Jim: "Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
In dem Moment, als Jim sich vorbeugte, um seinen Kuss einzufordern, erbrach sich Blair auf seine Schuhe.
Blair würgte noch eine ganze Weile, nachdem er seinen Mageninhalt entleert hatte. Er schwankte unsicher bis Brown ihn um die Hüfte fasste und festhielt. Die zwei Detektive führten den Unpässlichen zu einer gepolsterten Bank und setzen ihn darauf. Besorgt legte Jim seiner *Braut* einen Arm um die Schultern und redete zärtlich und mitleidig auf ihn ein.
Rafe und Brown unterzeichneten die Papiere und Rafe bezahlte die Gebühr. Sie dankten dem Kapellenbesitzer, dessen Namen sie tatsächlich nie erfuhren und hielten ein anderes Taxi an, um das glückliche Paar ins Hotel zurück zu bringen.
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Den Arm um Blair's Taille gelegt, geleitete Jim seinen betrunkenen Führer den Gang entlang zu ihrem Zimmer.
"Mir ist wieder schlecht, Jim," meldete sich eine schwache Stimme neben ihm.
"Reiß Dich zusammen, Blair. Wir sind fast da, nur noch ein paar Türen. Du schaffst das."
"Nein, Jim, ich kann nicht." Mit dieser einfachen Feststellung fiel Blair vorn über und erbrach sich mitten in der Halle.
Entschlossen so schnell wie nur eben möglich zu ihrem Zimmer zurück zu kommen, zog Jim seinen Partner wieder auf die Beine. Da der noch immer in diese verwünschten Plateau Schuhe geschnallt war, stolperte er, verstauchte sich den Knöchel und sackte in sich zusammen. "Shit!" war das Einzige was man ihn schwer atmend fluchen hörte.
"Mein armes Baby," murmelte Jim sanft als er sich bückte um seine Braut aufzuheben. Als er Blair in die Arme nahm, rümpfte er die Nase wegen dem üblen Geruch. Er trug seine hilflose Braut den Flur entlang und über die Schwelle bis in ihr Zimmer.
Jim deponierte seine Last auf einem der beiden Stühle, während er zum Bett ging und die Bettdecke zur Seite zog. Als er sich wieder zu Blair umdrehte merkte er, dass sein betrunkener Partner kaum noch wach war und nicht mehr fähig sein würde, sich selber bettfertig zu machen. Mitleidig kniete er sich vor den jungen Mann hin und schnallte ihm die Alptraum -schuhe ab. Dann stellte er sie sicherheitshalber aus dem Weg und stellte Sandburg auf die Füße.
Blair stützte sich schwer auf seinen Freund, unfähig sein eigenes Gewicht zu tragen wegen seines verletzen Knöchels. "Danke, Mann," murmelte er.
Jim schaffte die schlaffe Last zum Bett hinüber. Er öffnete den Reißverschluss am Rücken des Kleides und zog an dem engen Gewand, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass es leichter sein würde Blair daraus heraus zu pellen, indem er es ihm über den Kopf streifte. Als der junge Mann endlich befreit war, warf er es über den nächsten Stuhl.
Er schaute auf seinen Partner hinab, der, außer einem winzigen Hüfthalter und den Seidenstümpfen vollständig nackt auf seinem Bett lag. Jim zog eine Grimasse bei dessen Anblick. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sehr er die ganze Nacht darunter zu leiden hatte und das alles nur für einen dummen Scherz. Blair's Augen waren fast geschlossen und es war auch ohne Sentinel Sinne zu besitzen offensichtlich, dass der Bursche Sturz betrunken war und nur halb bei Bewusstsein.
Blair stank nach Kotze, ebenso wie Jims Schuhe. Er musste sich zwingen, seine Geruchssinne fast vollständig auszuschalten bevor er weitermachen konnte. Er ging ins Badezimmer und holte einen warmen Waschlappen mit Seife um den Gestank von seiner neuen Braut abzuwaschen. Als das geschafft war, überlegte er, wie er seinen Freund aus dem Hüftgürtel befreien konnte.
Als er in Sandburgs Koffer kramte, fand er ein sauberes T-Shirt, das er ihm überzog, bevor er beim Anblick des einengenden Kleidungsstückes beschloss, sein möglichstes zu versuchen.
Zuerst mussten diese Strümpfe weg. Jim mühte sich mit den kleinen Klipsen ab, die die Stümpfe mit dem Gürtel verbanden. Seine normalerweise geschickten und gefühlvollen Finger erwiesen sich als zwei Nummern zu groß dafür. Er versuchte zu ziehen, er zerrte, er versuchte zu drücken. Anscheinend war das die richtige Bewegung, denn die Klammer öffnete sich und gab den Stumpf frei. Einer war geschafft, aber es blieben noch weitere drei. Jim stöhnte, als er zum nächsten wechselte.
Nachdem er die Vorderseite fertig hatte, rollte er Blair herum, um die Rückseite der Strümpfe abzuknöpfen. Letztendlich vom Hüftgürtel befreit, lösten sich die seidenen Schläuche von Sandburg wie bei einer Schlange, die sich häutet.
Nun musste er sich nur noch für den Hüftgürtel etwas einfallen lassen. Er rollte Blair wieder auf den Rücken und musterte seinen fast bewusstlosen Führer. Er bemühte sich zwei Finger zwischen das enge Kleidungsstück und die nackte Haut zu bekommen. Das war nicht so einfach. Er versuchte es mit zerren und herunter rollen, aber das hartnäckige Elastikband war wie eine zweite Haut geworden. Der leichte Schweiß der Sandburgs Körper bedeckte, war hierbei auch nicht gerade hilfreich.
Er sah sich im Raum nach etwas um, womit er das Ding zerschneiden konnte. Während er in den einen, verbliebenen Stuhl sank, überdachte er seine schwierige Lage. Plötzlich durchdrang eine Idee den Alkoholnebel. Er suchte nach Sandburgs Anziehsachen und bemerkte schließlich, dass sie noch unten in der Garderobe der Bar sein mussten.
Er nahm das Telefon und sprach kurz mit Angelina. Gleich darauf wurden die Kleider ins Zimmer gebracht.
Beim Durchsuchen von Blair's Hosentaschen fand er endlich, wonach er gesucht hatte . . . das Geschenk der jüdischen Bar Mitzvah Zeremonie -- ein Schweizer Taschenmesser. Mit einem boshaften Grinsen ließ er die größte Klinge aufschnappen und näherte sich dem Bett und seinem einsamen Insassen.
Da er nicht die wertvollsten Körperteile des Jungen beschädigen wollte, drehte Jim seinen arglosen Partner wieder auf den Bauch. Einen Augenblick lang war er fasziniert von dem knackigen Hintern der sich ihm darbot. Nachdem er Sandburgs Beine soweit wie es das beengende Kleidungsstück zuließ, gespreizt hatte, schob Jim die Klinge unter den elastischen Stoff und begann langsam und vorsichtig aufzuschneiden, wobei er den Hüftgürtel so weit wie möglich dehnte. Die Spalte im Po benützte er als Führung.
Als er endlich durchgeschnitten hatte, traf das elastische Band beim Zurückschnappen sein Handgelenk, sodass ihm das Messer aufs Bett fiel. Blair holte tief Luft, so, als ob er die ganze Nacht hindurch nicht ein einziges Mal vernünftig hatte einatmen können, was zweifellos der Fall war. Jim nahm das Messer an sich, bevor Blair hinüber rollen und sich verletzen konnte, klappte die Klinge ein und legte es auf den Nachttisch.
Er zog Blair erneut auf die Beine. Die Arme um Blair's Hüfte gelegt bugsierte er ihn ins Badezimmer zur Toilette. "Pinkeln, Sandburg!" befahl er.
"Sandburg-Ellison heißt das!" bekam er lallend zur Antwort, als der Hochschulabsolvent sich von der Flüssigkeit erleichterte, die er am Abend genossen hatte.
Es kam Jim so vor, als dauerte es annähernd fünf Minuten, bis Blair fertig war und er den halbwegs weggetretenen Burschen zu Bett bringen konnte. Er warf die Bettdecke zurück, legte ihn ins Bett und deckte ihn sorgfältig zu.
Dann nahm er Kurs auf die andere Seite des Bettes und setzte sich erschöpft darauf. Er fing an den geborgten, viel zu kleinen Anzug herunter zu zerren und warf ihn auf den Stuhl, auf dem schon Blair's Kleid lag. Ausgezogen bis auf seine Boxershorts, schlüpfte Jim in das überbreite Bett und zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Er registrierte gar nicht, oder zumindest machte es ihm nichts aus, dass er sich mit seiner neuen "Braut" ins gleiche Bett gelegt hatte.
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Die späte Morgensonne lugte durch einen Spalt der geschlossenen Vorhänge. Jim erwachte langsam mit einem Gefühl von Benommenheit gemischt mit einer ziemlichen Katerstimmung. Er versuchte sich umzudrehen, doch er bemerkte, dass er von dem Gewicht eines Armes und eines Beines festgehalten wurde, die nicht zu ihm gehörten.
"Sandburg?"
"Morgen Jim," war die gedämpfte Antwort.
"Huch?" Scheinbar hatte der Alkoholkonsum der vergangenen Nacht Einfluss auf die verstärkt ausgeprägten Sinne des Sentinel.
"Ich sagte 'Guten Morgen, Jim'," wiederholte Blair, machte sich von dem Mann los und zog sich auf die andere Seite des Bettes zurück, um seinen schmerzenden Kopf zu schonen.
"Was zum Teufel . . . !?" Er erwachte in dem Moment aus seinem Trancezustand, als die Hypnose gebrochen wurde. Jim schwang seine Beine über die Bettkante und stand auf. ". . . machst Du in *meinem* Bett?" schrie er den Anthropologen an.
Blair kauerte in der am weitesten entfernten Ecke des Bettes und schützte seinen Kopf mit den Armen. Er versuchte sich vor dem Zorn von Ellison in Sicherheit zu bringen. "Brüll nicht so," bat er und stöhnte "es tut mir weh hör auf!" Völlig zusammengekauert begann Blair leicht hin und her zu schaukeln.
Die Erinnerung an die vergangene Nacht kam langsam zu dem Sentinel zurück, als er vor seinem unglücklichen Führer stand und auf ihn herabblickte. Noch nicht völlig klar im Kopf von seinem Kater, war Jim sich nicht ganz sicher, was von dem, das er noch wusste, wirklich geschehen war. Offensichtlich aber war, dass sein Führer und Partner an einem Monster-Kater litt. Das einzige woran er sich noch *genau* erinnern konnte war: . . . Sandburg hatte in dieser einen Nacht mehr getrunken, als Ellison ihn im ganzen letzen Jahr zusammengenommen hatte trinken sehen.
"Oh, Gott, Sandburg bitte sag mir, dass wir das nicht getan haben." Jim sank aufs Bett zurück und schaute seinen halb nackten Partner an.
"Was nicht getan haben?" Blair schaute Jim mit großen, blauen Augen an.
"Geheiratet, im selben Bett geschlafen . . ." er machte eine Pause. Als er wieder von Neuem begann war seine Stimme zart und zitterte: ". . . miteinander Sex gehabt."
"Hey Mann, ich denke es ist ziemlich offensichtlich, dass wir aus welchem Grund auch immer *ganz sicher* die Nacht im selben Bett verbracht haben, aber miteinander geschlafen? Daran könnte ich mich erinnern, oder doch nicht? Ich wüsste es, oder?"
"Ich denke schon," überlegte Jim. "Ich erinnere mich auch nicht mehr, aber wir waren beide ziemlich betrunken."
"Von Sex wüsste ich, Jim," versicherte ihm Blair. Außerdem hast Du noch Deine Boxershorts an."
"Und Du nicht," deutete Jim an.
"Ja, stimmt, wieso das?" Blair schaute verwirrt drein. Er wusste anscheinend nicht mehr sehr viel von der vergangenen Nacht.
Du warst zu blau um aus dem verwünschten Kleid herauszukommen. Ich musste Dich auszuziehen. Du hattest nichts darunter an."
"Warum hab ich dann ein T-Shirt an?"
"Dir war kalt. Verdammt Sandburg, haben wir nun, oder haben wir nicht?" Jim's Stimme klang verärgert.
"Ich glaube nicht, dass wir's getan haben," sagte Blair "an Sex würde ich mich erinnern. Und bitte . . . brüll nicht so!" er hielt seine Ohren zu und schloss die Augen. Er sah vollständig elend aus.
Jim bückte sich und zog ein Stück Papier unter dem Kissen vor. "Was ist das?"
Blair schaute mit strahlend blauen Augen zu Jim auf und wartete darauf, dass er seine Entdeckung offenbarte.
"Das glaub ich einfach nicht!"
"Kannst Du es tiefer halten, Jim?" bettelte Blair, dessen leise Stimme eine Oktave höher klang. Seine Neugierde siegte schließlich über seine dröhnenden Kopfschmerzen.
"Das ist eine Heiratsurkunde -- ausgestellt auf 'Fräulein' Blair Sandburg und Herrn James Ellison."
"Fräulein??" platzte Blair heraus und vergaß vollständig seine eigene Bitte, nicht zu schreien.
"Es ist unterschrieben und beglaubigt von einem gewissen Justin Parks, und bezeugt worden von Rafe und Braun!"
"Zeig her!" Blair schnappte dem Sentinel den Vertrag weg und starrte ihn ungläubig an: "Der ist nicht legal," rief er aus.
"Darauf kannst Du Deinen süßen Po verwetten!" Jim wanderte am Fußende des Bettes auf und ab. "Wir müssen das annullieren lassen!" murmelte er.
"Ich glaube das brauchen wir gar nicht, Jim," versicherte ihm Blair. "Es war überhaupt keine richtige Hochzeit: Erstens bin ich kein 'Fräulein', zweitens hatten wir weder eine Lizenz noch einen Familiennachweis; nichts von all dem notwendigen Zeugs. Es gibt keine Hochzeit, die annulliert werden muss, Jim."
"Erzähl das mal Justin Parks," bemerkte Jim.
"Wir werden an der--" Blair schaute auf die Urkunde "--kleinen 'Chapel of the Bells' anhalten, wenn wir zum Flugplatz fahren und die Dinge klären. Ich bin sicher wir können das schnell in Ordnung bringen, Jim."
"Das wäre verdammt nötig! Kannst Du Dir vorstellen was Rafe und Braun sonst mit unserem Ruf anstellen, sobald wir wieder im 'Cascade' Revier sind?"
Nachdem Blair das Raubtier in Jims stetigem hin und her wandern erkannte, beeilte er sich um ihn zu beruhigen. "Vorsicht Jim. Schieb nicht alle Schuld auf Rafe und Henri. *Ich* war derjenige, der die Herausforderung angenommen hat. Durch meinen Wunsch zu Deiner großen, starken Polizeimannschaft dazuzugehören, hat das hier alles angefangen. Wenn ich nicht zugestimmt hätte mich so anzuziehen, wäre nichts von alledem geschehen."
Jim lief noch ein paar Sekunden länger auf und ab, dann ließ er sich mit einem übertriebenen Seufzer aufs Bett fallen. "Nicht Deine Schuld, Chief." Er griff hinüber in die sowieso schon vom Schlaf zerzausten Locken seines Partners. "Du wolltest nur dazugehören."
"Erinnere mich das nächste Mal daran, dass Naomi mich dazu erzogen hat, selbständig zu denken." Er ächzte und warf sich auf sein Kissen zurück. "Mann, warum muss das so furchtbar weh tun?"
"Ich denke was die Sauferei betrifft hast Du inzwischen dazugelernt," bedauerte ihn Jim.
Er ging ins Badezimmer und kramte in seinem Kulturbeutel bis er darin ganz tief unten schließlich ein Päckchen Aspirin fand. Er nahm zwei heraus, füllte ein Glas mit Wasser und ging dann zurück ins Schlafzimmer. "Hier Sandburg, keine Widerrede, nimm!"
"Ach, Jim . . ." Blair wollte die Tabletten ablehnen.
"Ich sagte 'keine Diskussion', Chief." Er drückte ihm die Pillen in die widerstrebend geöffneten Finger und gab ihm das Glas Wasser dazu.
Blair schluckte die Tabletten hinunter um die Schmerzen los zu werden, hätte aber heißen Tee bei weitem vorgezogen.
Es klopfte an der Türe. Sogar dieses leise Geräusch veranlasste Blair sich das Kissen über die Ohren zu ziehen. "Seid Ihr schon auf, Jungs?" Brown klang auch so, als ob er an den Nachwehen der gestrigen Nacht zu leiden hätte.
Jim machte die Türe einen Spalt weit auf und steckte den Kopf hindurch: "Wir sind gerade erst wach geworden. Wie wär's wenn wir uns in einer halben Stunde unten im Restaurant treffen?"
"Aber selbstverständlich, bis nachher!" Rafe winkte vergnügt und viel zu nüchtern. Als sie den Gang hinunter marschierten erreichte aus der Ferne gedämpftes Gelächter die empfindlichen Ohren des Sentinel.
"Sind sie fort?" Vorsichtig nahm Blair das Kissen vom Kopf.
"Ja, sind sie, aber wir müssen jetzt aufstehen und uns zur Abreise fertig machen. Geh Du als erster duschen, Du musst die Schmiere von Deinem Gesicht bekommen." Er grinste Blair an, der immer noch das Make-up vom vergangenen Abend aufgetragen hatte. Die Wimperntusche war unter seinen Augen verschmiert und seine Haare noch teilweise zur Hochfrisur gesteckt. "Aber verbrauch' nicht das ganze warme Wasser."
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Fünfundvierzig Minuten später erschienen Jim und Blair in dem gemütlichen Hotelrestaurant und setzen sich zu Rafe und Brown dazu. Die Bedienung füllte ihre Tassen mit starkem schwarzen Kaffee. Blair genoss sichtlich die Wärme der heißen Tasse und trank vorsichtig das brühend heiße Getränk, wobei er es tunlichst vermied, den Blicken der beiden Detektive zu begegnen, die ihm gegenüber saßen.
"Na, habt ihr beiden gut geschlafen, die letzte Nacht?" grinste Rafe schadenfroh.
"Absolut großartig," übertrieb Jim. "Kann mir jemand von Euch etwas dazu erzählen?" Er reichte seinen Polizeikameraden die Hochzeitsurkunde über den Tisch.
"Oh das ist ja noch gar nichts," Rafe wieherte vor Lachen, ich hab noch etwas viel besseres." Er fasste in die Tasche, zog den Polaroid Schnappschuss heraus und warf ihn über den Tisch.
Jim fing das Bild auf und drehte es so, dass er und Blair es sehen konnten. Dort stand, in voller Schönheit, das glückliche Paar: Jim in seinem viel zu kleinen Smoking bemüht einen als Dame herausgeputzten Blair Sandburg aufrecht zu halten, der sich stark an ihn lehnte. Beide hatten ein betrunkenes Grinsten aufgesetzt, während sie darauf warteten, ihren Eid abzuleisten.
"Ihr beide gebt ein reizendes Paar ab," scherzte Brown.
"Ich konfisziere hiermit das Beweisstück," gab Jim bekannt als er das Foto in seine eigene Tasche steckte.
"O nein, Jim, komm schon," versuchte Rafe ihn davon abzubringen: "Das ist doch nur Spaß, niemandem wird ein Schaden zugefügt. Gib mir das Foto zurück!"
"Nichts zu machen, Jose. Ich werde Dir keine Munition liefern um diese verrückte Geschichte zu verbreiten. Sandburg und ich werden, Dank Euch zwei, schon eine genügend schwere Zeit vor uns haben. Nicht nötig die Dinge noch zusätzlich zu komplizieren." Jim warf einige Münzen auf den Tisch und stand von der Bank auf. "Wir sollten besser gehen. Wir müssen auf unserem Weg zum Flughafen noch einen Zwischenstop einlegen."
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"Cascade Police Departement," kündigte Jim sich an und zückte seinen Dienstausweis, während er durch das Tor der 'Little Chapel of the Bells' stürmte.
"Kann ich ihnen behilflich sein, Sir?" fragte eine ängstliche Stimme vom Büroeingang her. "Oh, Mr. Ellison. Wie geht es Ihnen und Ihrer reizenden Frau heute morgen?"
"Exakt das ist es, worüber wir mit ihnen sprechen wollen" erklärte Jim: "*Dies hier* ist Mrs. Ellison." Er packte Blair beim Arm und schob ihn vor sich hin.
"Mrs. Sandburg-Ellison," berichtigte ihn Blair lächelnd.
"Oh nein. Das kann nicht sein. Die junge Frau, die Sie letzte Nacht geheiratet haben war gute 15 cm größer und sie . . . sie . . . sie war . . . eine Frau!" stotterte Justin Parks.
"Genau *da* liegt das Problem" erzählte ihm Jim "Sie war *keine*."
"Oh je. Das ist *wirklich* ein Problem," murmelte Parks.
"Schauen Sie, ich denke es müsste möglich sein es rückgängig zu machen" sagte Blair sachlich. "Wir haben gestern Abend 'geheiratet'. Heute ist Sonntag. Sie können unmöglich die Papiere schon der Gemeindeverwaltung zugestellt haben, richtig?"
"Neiiiiin," bestätigte Parks. "Die Unterlagen vom gesamten Wochenende gehen erst am Montag weg."
"Dann können Sie uns einfach ausstreichen. Reißen Sie die Seite heraus, benützen Sie Tipp-ex oder was auch immer. Diese Heirat hat jedenfalls niemals stattgefunden."
Justin Parks betrachtete den jungen Mann -- lange braune Locken, große klare blaue Augen -- sicherlich, er war hübsch genug um für eine Mutprobe eine Frau zu spielen . . . und es bestand tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit. Seufzend öffnete er das Buch mit den Aufzeichnungen und strich den Eintrag, den er vergangene Nacht gemacht hatte mit einem breiten schwarzen Filzstift durch. "Erledigt, sind Sie nun zufrieden?"
"Mr. Parks, Sie können mir glauben, dass ich mich noch diese Woche bei der Bezirksverwaltung danach erkundigen werde. Falls diese Eheschließung tatsächlich rechtskräftig wird, werde ich dafür sorgen, dass Sie wegen Betrugs belangt werden." Der nahezu 1.90 m große James Ellison war beeindruckend genug, um Mr. Parks vollständig die Tatsache übersehen zu lassen, dass Las Vegas nicht in den Zuständigkeitsbereich des Detektives fiel.
"Ja, Sir. Ich meine nein, Sir, ich . . . Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Sir."
"Gut." Jim drehte sich um und wies auf die Türe "Darf ich bitten, meine Herren?" Blair, Rafe und Brown folgten ihm aus der Wartehalle hinaus.
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Das Flugzeug zurück zum Cascade Revier war erstaunlicher Weise nicht sehr voll. Jim starrte zum Fenster hinaus auf die flauschigen Wolken und die bunten Flecken Land unter ihm. Blair saß neben ihm und schlief, seinen Kopf an Jims Schulter angelehnt, seinen Rausch aus. Sicher aufbewahrt in einer Jackentasche war ein ungültig gemachter Ehevertrag und ein Polaroid Foto. Er lächelte in sich hinein. Ein Leben mit Sandburg glich einer Berg und Talfahrt. Es konnte nicht schaden ein wenig Material zusammenzutragen . . . nur für alle Fälle.
Das Ende ?
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Es gibt tatsächlich einen "Dr. Naughty" in Las Vegas. Er trat Anfang Oktober 2000 im Bourbon Street Casino-Hotel auf. Nein, ich habe seine Show *nicht* gesehen!
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